Mit 33 ukrainischen Gästen live beim blau-gelbem Fußballfest im Borussia Park

Sonsbeck, Neutorplatz, am Mittwoch 11.05.22 um 17:45 setzte sich unser Fanbus mit letztendlich 33 ukrainischen Gästen aus den Gemeinden Alpen und Sonsbeck und 23 Deutschen über Labbeck, Veen und Alpen Richtung Borussia Park in Bewegung. In Alpen schoss die Presse schnell noch Fotos und Josef Holland hieß, in er einer kurzen Rede, die ukrainischen Gäste willkommen und drückte unsere Freude aus, dass so viele der Einladung unseres Fanclubs gefolgt waren. Dann ging es, auf mittlerweile für uns ungewohnter Route, mit Vollgas über A57, A44, A52 und A61 zu unserem „Wohnzimmer“. Unser altgedienter, legendärer Busfahrer Karheinz gab wieder einmal alles!

Karten, soweit kostenpflichtig, Busfahrt und Getränke im Bus wurden aus der Fanclubkasse finanziert. Die Stimmung im Bus war erwartungsvoll und je näher wir dem Stadion kamen desto mehr lockerte sich auch die Gefühlslage unserer ukrainischen Gäste, egal welchen Geschlechts oder Alters, auf. Bei Ankunft war die Stimmung bereits gelöst  und lustig.

Schon aus dem Bus war die Dominanz der ukrainischen Nationalfarben – unten das Gelb für die Weizenfelder und oben, das Blau für den Himmel –  deutlich sichtbar. Der Anteil Kinder und weiblicher Besucher war ebenfalls wie erwartet außergewöhnlich.

Rudi Sauerländer hatte für fast alle die Karten im Blochk 12 auf der Ost geordert und so war es ein sehr schönes Gruppenerlebnis, für die meisten aus ungewohnter Perspektive, dem Geschehen auf dem Rasen und drum herum zu folgen. Emotionales Highlight war sicherlich für alle die Ansprache von Wladimir Klitschko, der aus Kiew über die Leinwände  in den Park zugeschaltet wurde, sich für die Unterstützung bedankte und betonte, wie wichtig solche Aktionen für das Gemüt und die Moral der ukrainischen Nation sind.

„Hallo Borussia-Park, ich spreche zu euch aus Kiew“, meldete sich Wladimir Klitschko per Video-Botschaft: „Wir werden nicht aufgeben, unser Leben in Freiheit zu verteidigen. Wir danken euch allen für eure großartige Hilfe. Ich bin eigentlich ein sehr ehrgeiziger Mensch und liebe den Wettbewerb. Aber heute kann ich keine Partei ergreifen, denn beide Mannschaften spielen für uns“.

Getoppt dann von der live gesungenen ukrainischen Nationalhymne, vorgetragen von der ukrainischen Sängerin Kristina Solovej, bei der es vielen Zuschauern die Tränen in die Augen trieb.

Toll zu sehen wie Fotos und Videos per Smartphone in die ukrainische Heimat zu den dort verbliebenen Angehörigen geschickt wurden. Wer kann da nicht nachvollziehen, was heißt, hier fern der Heimat ohne Kenntnis der Landessprache ausharren zu müssen.

Selten war der Spielverlauf und das Ergebnis im Borussia Park so unwichtig und die Eintracht aller Anwesenden so grossartig. Die vorgetragenen ukrainischen Lieder in der Halbzeitpause wurden dann auch von vielen Ukrainern mitgesungen und die „Ukraina“-Sprechchöre überwogen die vereinzelten VFL-Gesänge. Blau-Gelb statt Grün-Weiß-Schwarz – wen störte das gestern schon?

20.223 Zuschauer sorgten wirklich für einen stimmungsvollen Rahmen und beeindruckten nicht nur die mit uns angereisten Ukrainer.

Für die Mannschaft der Ukraine war‘s ein Test fürs Play-off-Match um die WM-Fahrkarte gegen Schottland. Unsere „Scoutingabteilung“ war dann auch schnell der Meinung, dass die ukrainische Nummer 17, Mykhayolo Mudry, ein quirliger Stürmer von Shakhtar Donetsk eine Verstärkung für die Fohlenelf wäre.

Das Spiel endete dann 1:2 für die Ukraine, wir sind halt gute Gastgeber!

Um ca. 23:00 sollte dann, wie bei uns im Club üblich pünktlich (!), die Rückfahrt starten. Leider war einer unserer Gäste so emtionalisiert und hatte wohl auch den Geschmack am niederrheinischen Altbier gefunden, dass er aufgrund seines Versuchs den Rasen zu betreten und eine Fahne zu übergeben, dann mit dem Ordnungsdienst und der deutschen Polizei Bekanntschaft machte. Wir denken, das ausgesprochene Stadionverbot wird er verschmerzen können.

Auch dieser Vorfall konnte den harmonischen Abend und das Erlebnis nicht trüben. Gelassen wurde die Wartezeit bei weiter Flüssigverpflegung ertragen. Um ca. 23:25 „ging dann der erste Gang rein“ und Karlheinz war wieder in seinem Element.

Glänzende Kinderaugen und strahlende Gesichter, sowie viele nach oben zeigende Daumen auf die Frage „hat es Euch gefallen – тобі сподобалося“ und ein  oft gehörtes „Dankeschön“ mit ukrainischem Akzent belohnten uns  Fanclubmitglieder für diese unvergessliche Aktion. Wir sind stolz und freuen uns hoffentlich einen kleinen Beitrag geleistet zu haben, der etwas Ablenkung, Abwechselung und sicher auch Heimatgefühl in das Leben der Ukrainer in unseren Gemeinden gebracht hat. Alle sind gesund wieder in Alpen, Veen, Labbeck und Sonsbeck angekommen und werden sicher noch lange und oft von diesem ungewöhnlichen Erlebnis berichten.

Слава Україні – Ehre der Ukraine

Im Fußball hat die Ukraine schon gewonnen

Ein sportliches Zeichen für Frieden und Solidarität